Gestern, vor unserer Hauseinfahrt, ich war im Begriff loszugehen, um die ca. eineinhalbspurige, typische Wohngebietsstraße zu überqueren, wartete ich lieber erst einen Moment, da gerade ein Hermes-Van heranrauschte. Dieser wollte aber gar nicht mit überhöhtem Tempo dem weiteren Straßenverlauf folgen, stattdessen blickte mir der gestresste Fahrer durch die Windschutzscheibe völlig genervt ins Gesicht, hielt, ohne vorher den Blinker gesetzt zu haben, halbwegs auf mich zu, fuhr mir dabei beinahe über die Fußspitzen und das, weil er eilig in die Parkbucht zu meiner Rechten wollte. Ich trat gegen den mit Dreck verschmierten Kackbus und ging endlich los, ohne mich nur einmal umzusehen.
Hinterher erst wurde mir Schlaubi klar, dem Hermes-Fahrer war es scheißegal, als ich gegen seine Karre trat, die gar nicht seine in dem Sinne war, vielmehr hätte ich ihn, anstelle des lächerlichen Trittes, verbal schön versohlen sollen. Ich war unzufrieden, handelte es sich hierbei doch nicht um eine meiner besten Aktionen.
Heute, ich überquere gerade per pedes eine Tankstelleneinfahrt, die über den Gehweg führt. Den größten Teil des Weges über die Einfahrt habe ich bereits hinter mich gebracht, trotzdem fährt eine dieser bananenförmigen, mattschwarzen Prollmercedeslimousinen sehr knapp vor mir durch, die Räder mit den Protzfelgen gefährlich nahe an und zu meinen Füßen. Aus dem Beifahrerfenster sieht mich sehr, sehr böse eine schrankförmige Blondine mit mehreren blutig aufgekratzten Hautproblemen an, den Fahrer kann ich aus dieser Perspektive nicht ausmachen, es wird sich bei ihm schon um so einen Klischeehallodri handeln. Wenn ich dem gegen das Auto trete, interessiert ihn das ganz sicher; ich besinne mich aber eines Besseren, denn er ist möglicherweise ohnehin gestraft genug und außerdem schaltet sich mein Überlebensinstinkt ein.
Trotzdem bin ich unzufrieden, weil nix gemacht, quasi machtlos, blöd.