Spazierengehen – aber richtig gemacht

Ich lustwandle zum Jungfernstieg, auf dem eine Menge Leute herumstehen, wie sie aussehen, weiß ich nicht, denn ich halte weit mehr als den erforderlichen Sicherheitsabstand ein und außerdem ist es bereits recht dunkel geworden, deswegen wohl tragen einige Lichterketten an ihren Körpern; sie hören gebannt einem Redner zu. Ich beschließe, es ihnen für zwei, drei Minuten gleichzutun und erfahre, wir werden bald alle sterben. Nein, nicht alle, nur die Geimpften versteht sich, in jedem Fall wird aber schon sehr bald eine Anzahl an Menschen, wie die Stadt soundso (vergessen; ich bin ein ein unkonzentrierter wie schlechter Zuhörer) Einwohner hat, das Zeitliche gesegnet haben. Sie haben Beweise dafür und sammeln diese für ein oder in einem Buch, welches bald erscheinen wird und er, der Redner, sei zusammen mit einem Backdi oder so ähnlich, einem Professor Fuckoff oder so ähnlich und noch einigen anderen in einem Team. Als er gerade mit drohendem Unterton in der Stimme sagt: „Die Lage ist so ernst wie noch nie!“ entscheide ich, ich muss etwas tun (nach Hause gehen).
Auf dem Weg stelle ich nur ein paar wenige Meter weiter fest, die Autoposer können hier ungestört von der Polizei ihrem Hobby nachgehen oder -fahren, dröhnend brattern sie mit ihren Lambos, Ferraros und Mercedos an mir vorbei, um einige Autolängen vor mir mit ihren fünf, sechs Metallschüsseln anzuhalten, um auszusteigen und kollektiv laut strahlend an eine Hecke zu brunzen. Ein Streifenwagen fährt vorbei, der macht aber nichts, sicher haben die sich drinnen befindenden Beamten Angst.
Kurz vor dem Heiligengeistfeld rast ein Krankenwagen mit Blaulicht an mir vorbei, das Hündchen neben mir mit Oma am anderen Ende der Leine beginnt, animiert durch das Tatütata, wie ein Wolf den Mond anzuheulen (keine Ahnung, ob heute ein Mond zu sehen ist, es handelt sich hierbei lediglich um ein herausragendes Stilmittel).

Posted by katarrh

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