Scheiße, der Raki (Nachtrag von 2021)

22.09.

Ob der Abstand von 1,50 Metern vom Hintermann eingehalten wird, lässt sich beim Anstehen im zur Flugzeugtür führenden Schlauch sehr gut überprüfen, einfach eine Fußlänge (in meinem Fall: Größe 46) zurücktreten, wenn sich dann die Fußspitze der hinter einem eingereihten Person mit der Hacke grob ertasten lässt, dann ist’s nicht weit her mit der Regeleinhaltung.
Ich habe jetzt, quasi noch zuhause und um 6 Uhr morgens, schon genug von distanzlosen Urlaubern und möchte wieder nach Hause.

In Kalamaki angekommen, werden A. und ich herzlich vom Team unserer Unterkunft empfangen, lediglich M. heißt explizit A. willkommen, mich nicht so sehr, selbst nach zweieinhalb Jahren Pause nicht. Sicher handelt es sich hierbei um den berühmt-berüchtigten griechischen Humor, ich kann mich da aber täuschen.

Abends treffen auch K. und W. im Ort ein, wir trinken (ja gut, und essen).

23.09.

K., W. und ich finden bei einem längeren Spaziergang um den Ort, der über Stock und Stein (eher: Fels und Stachelgestrüpp) führt, den unglaublichen Hulk, er ist in Wahrheit sehr klein, aus Plastik und verfügt nur noch über ein Bein.
Da es sehr windig ist, fliegt mir einmal die Kappe weg und unsere kurzbehosten Beine werden heftigst sandgestrahlt, aber wenigstens haben wir nach 13000nochwas Schritten noch jeweils beide.


Selbst seine Gehhilfe ist rostig

24.09.

Weil uns die Autovermietung bei der Ankunft den durchgelatschten Jimny nur mit einem maximal zu einem Viertel gefüllten Tank übergab, müssen wir schon tanken. Der Tankwart fragt mich, wie lange wir auf Kreta bleiben werden, ich entgegne euphorisch: „Drei Wochen, heute ist unser dritter Tag hier.“
Er findet, am Anfang eines Urlaubs ist es noch gut, gegen Ende dann nicht mehr so, weil man ja weiß, es geht bald wieder nach Hause.
Jetzt geht es mir schlecht, ich verfalle ins Grübeln, mit dieser Tatsache werde ich von nun an noch fast drei Wochen klarkommen müssen.

25.09.

A. und ich hatten erst relativ spät ein Zimmer gebucht, weshalb wir für die ersten vier Nächte nur eine Art Kellerverlies bekamen, das aber immerhin im Erdgeschoss. Der Raum besitzt keine Fenster, bis auf ein in die Eingangstür eingelassenes, vergittertes; wenn dieses geöffnet wird, können von außen alle das innenliegende Elend mitansehen. Das Badezimmer hat absurderweise Kathedralengröße und hallt auch so, zu keiner Zeit lässt sich verlässlich sagen, woher ein Ton kommt und wohin er geht, vorsicht also bei sich anbahnenden, eventuell lauter werdenden Pupsen. Die nachträglich unsymetrisch links und rechts neben dem Klo angebrachten behindertengerechten Haltegriffe versperren den Zugriff auf den Toilettenpapierhalter, weswegen die Rollen oben auf den schrägen Spülkasten gestellt wurden, von wo sie jederzeit direkt in die Schüssel abzurutschen drohen. Der Klodeckel verschiebt sich ständig, andauernd hängt man mit irgendeiner Arschbacke auf dem kalten Porzellan. In der Dusche ist die Aufhängung für den Duschkopf kaputt, aus dem das Wasser in alle erdenklichen Richtungen spritzt und die Löcher im Vorhang scheinen darauf abgestimmt zu sein, sodass es möglich ist, den Raum trotz seiner unfassbaren Größe mindestens zur Hälfte unter Wasser zu setzen.
MORGEN WERDEN WIR ENDLICH IN EIN ANDERES ZIMMER UMZIEHEN.

26.09.

WIR SIND UMGEZOGEN, so richtig touristisch kitschig in ein Zimmer mit Blick und Balkon zum Meer hin.


Ein Urlaubsabend ließe sich vermutlich kaum beschissener verbringen, aber jeder so, wie er mag

27.09.

Ich bleibe nach dem Aufwachen noch ein Weilchen im Bett liegen, lese auf dem Smartphone was von einer Wahl in Deutschland und lege es schnell wieder weg, als plötzlich alles in rührartigen Bewegungen zu wackeln beginnt. Ich denke: „Scheiße, der Raki“, aber A. wacht und springt auf und ruft begeistert: „ERDBEBEN!“

28.09.

Unser Gastwirt M. erzählt uns von den Luxury Villas, die er auf einem Hügel in der Nähe erbauen lässt und A. und ich schauen uns das mal an. Wir brattern mit dem Jimny den kurzen, aber sehr steilen geschotterten Weg zur Baustelle hoch. Direkt unterhalb von dort, wo wir das Fahrzeug abparken, befindet sich ein Paar, das seine Ferien auf einer Terrasse sitzend verbringt und nun äußerst sparsam dreinschaut, als ihm der von den Rädern erzeugte Staub in hellbraunen Wolken um die Nase weht.
Wir haben aber nur Augen für Neues, Fazit: Der Rohbau schmiegt sich sanft an den Hügel an.


Hierbei handelt es sich nicht um die Luxury Villas, zärtlich nennen wir sie die „Apart Ents“

Am Abend reihe ich mich in die Reihe der Urlauber ein, die auf der Promenade stehend Fotos vom Sonnenuntergang machen, um Fotos vom Sonnenuntergang zu machen. Ich bin dabei der einzige, der Nebengeräusche unterdrückende Kopfhörer trägt, um die hereinbrechende Dunkelheit mit der Musik von Mogwai zu zelebrieren. Was sich hervorragend für den zweiten Abstandstest dieses Urlaubs eignet, Gastwirt M. hat sich unbemerkt von mir angeschlichen und steht nun sehr nah hinter mir, weshalb ich ihm bei einer Rückwärtsbewegung meinerseits auf die Fußspitze trete, die umherstehenden und -sitzenden Urlauber giggeln sich eins.

29.09.

Als A., K., W. und ich von einem Trip aus dem Küstendorf Lentas gerade noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang in Kalamaki eintreffen, sehen wir von Weitem M., unseren Gastwirt auf seinem Chefstuhl sitzen und er sieht irgendwie anders aus. Seine Kopfform scheint sich geändert zu haben, möglicherweise handelt es sich auch um einen anderen Menschen, der dreist auf dem Chefstuhl Platz genommen hat. Während wir touristisch die versinkende Sonne ablichten, nähert er sich und wir erkennen, er war beim Friseur. Ich versuche, ihm auf bizarre Weise ein Kompliment zu machen und behaupte, er sehe 30 Jahre jünger aus. Doch er sieht mich zweifelnd an und möchte sich erst bei A. rückversichern, ob dies wirklich stimme, sie bejaht dies, worauf er sich erleichtert zeigt und mein Duldungsaufenthalt fürs Erste gesichert zu sein scheint.

30.09.

Eine Erkältungswelle geht im Ort herum, überall sind unter den Angestellten wie Urlaubern Schniefer und Huster zu vernehmen. Zahlreiche vorgenommene Tests ergeben jedoch keine Auffälligkeiten, das wär’s jetzt noch, ein gesamtes Dorf wird unter Quarantäne gestellt oder abgeschottet. Stammgast T. jedenfalls hat sich in sein Zimmer verkrochen, ach nein, da drüben sitzt er ja und versucht draußen etwas Urlaub zu machen, dabei sieht er aber so elend aus, als müsse er sich jederzeit wieder dorthin verkriechen.
Selbstverständlich gehen einzelne Huster wie immer auf genusskettenrauchende ältere Menschen zurück, die mit beherzten, knarzigen Lauten Erstaunliches aus den Tiefen ihrer Lungen hervorbefördern.


Keine Ahnung, was da steht, aber wahrscheinlich haben wir seinen Auftritt an dieser Location verpasst

01.10.

Im nahegelegenen Dorf Vori besuchen A., K., W. und ich auf Empfehlung von Gastwirt M. eine recht neue Bäckerei und wir sollen ihm von dort irgendetwas Leckeres mitbringen, mehr Abenteuerurlaub geht heute nicht.
Die Backstube ist der Wahnsinn, alles, einfach alles sieht sensationell schmackhaft aus, am beeindruckensten erscheinen jedoch die mausförmigen, mit Mäusenase, -ohren und Schnurrhaaren versehenen, fast schwarzen Schokoladenkuchenstücke, die wir uns nicht zu essen getrauen, da wir befürchten, danach drei Tage satt zu sein.
Die Leute dort sind sehr zuvorkommend und freundlich, wir setzen uns draußen hin, trinken Kaffee und verputzen allerlei Teilchen, anschließend wird uns im Laufe des Nachmittags weiteres, frischgebackenes Zeug für umsonst auf den Tisch gestellt.
Am Abend überreichen wir M. die mitgebrachten Backwaren, er freut sich darüber wie ein Kind und wirkt so, zusammengerechnet mit dem immer noch frischen Haarschnitt, 40 Jahre jünger, also wie 5. Meine Güte, hoffentlich lässt er diesen Quatsch nie durch ein Übersetzungsprogramm laufen.

02.10.

Unsere Unterkunft besteht aus zwei Gebäuden, der Eingang zur Treppe zu dem Stockwerk mit unserem Zimmer befindet sich an dem linken, vor dem sich gestern Abend eine beachtliche Wasserlache bildete und im weiteren Verlauf zu einem See entwickelte, auf dem Bötchen ihre Runden hätten drehen können.
Heute beim Frühstück fragt uns M., ob unsere Dusche verstopft sei. Ja, das ist sie, erwidern wir und das schon seit mehreren Tagen, das Wasser läuft seitdem sehr schlecht ab.
Aufgrund des komplizierten griechischen Wasserrohrsystems sei unsere Dusche für den See verantwortlich gewesen, wir verstehen davon nichts, obwohl M. erklärt und Rohrverläufe in die Luft malt. Aber wir bekommen ein Gefühl dafür, wie mehrere Gäste gestern Abend quasi durch unsere Dusche latschten.
„I fix it“, sagt M.

Es ist stark windig, ganz besonders in der Kourtaliotiko-Schlucht, in der A., K., W. und ich mit dem Auto anhalten, um die rauhe Schroffheit der Felsen aus der Nähe zu bewundern. Es zieht und pfeift, vom Schluchteingang bis zu ihrem Ausgang flattert alles im Durchzug, Klamotten, Haare, selbst meine Ohrläppchen.
W. hält eine dieser MNS-Masken über sich und es gelingt ihm, damit für einen kurzen Moment abzuheben.


Learning to fly

03.10.

Auf einer kleinen Wanderung von Kalamaki zum Nachbarort Kamilari, wo wir in der hübschen Taverne Chrisopigi zu Abend essen möchten, entdecken K., W. und ich (A. fährt lieber direkt mit dem Jimny hin, um uns dort zu treffen) am Ortsausgang Kalamakis ein sehr kleines Babykätzchen, das sich aber sogleich vor uns unter einem großen Auto versteckt. Wir verrenken uns, um unter das Fahrzeug schauen und einen Blick auf das kleine Fellwesen erheischen zu können. Wackelig zieht es sich in das Innere des rechten Vorderrades zurück. Ein Grieche kommt vorbei und sieht uns fragend an, was wir da wohl machen, er ist der englischen Sprache kaum oder gar nicht mächtig, aber wir zeigen ihm mittels unbeholfener Gebärdensprache, wie winzig das Tier ist und wo es sich versteckt hat. Er beugt sich herunter und scheint mit dem Kopf unter dem Auto verschwinden zu wollen, wir stehen etwas verlegen daneben herum, bis wir uns verabschieden. Erst später geht uns auf, er könne angenommen haben, wir wollten mit diesem Auto wegfahren, weshalb er sich freundlicherweise um das pelzige Problem darunter kümmern wollte. Und dann gehen wir einfach zu Fuß fort, doofe Touristen, denkt er noch.

04.10.


Bewässerungssysteme, die den Blick auf die hübsche Natur trüben können, werden manchmal durch täuschend echt wirkende Landschaftsgemälde kaschiert

05.10.

Unser Badezimmer besitzt ein kleines Milchglasfenster, das zur Belüftung stets gekippt ist und direkt zum Balkon eines Nachbarapartments führt. Dort sitzt häufig eine Dame mit heftigem Raucherhusten, der sie nicht zu stören scheint, sobald ich mir aber im Bad kräftig die Nase schnaube, ruft sie: „Meine Fresse!“

Während einer kleinen Rundfahrt zieht es A., K., W. und mich zum Kaffeetrinken in die einige Einträge vorher erwähnte Bäckerei in Vori.
Dieses Mal sitzen dort drei, vier Deutsche an einem Tisch im Außenbereich, die zusammen mit dem Chef der Backstube Dosenbiere leeren. Letzterer kommt auf uns zu und bedeutet uns, uns dazuzusetzen und mitzutrinken. Wir lehnen dankend ab, wir wollen kein Bier. „Wie, ihr trinkt kein Bier?“ und „Wohl kein Bier vor vier, dabei ist’s ja schon nach vier, höhöhö“, tönt es daraufhin von den Deutschen, aber Geistreicheres ist von ihnen nun mal nicht zu erwarten.
Wir setzen uns mit Kaffeegetränken an den von den Dosenbierfreunden am weitesten entfernten Tisch und ich beobachte, wie einer von ihnen nach drinnen verschwindet, in einen Gang hinten im Raum. „Dort hinten müssen Toiletten sein“, sherlocke ich, „denn wer Bier trinkt, muss irgendwann immer aufs Klo.“
Kaffee treibt aber auch, also stehe ich nach einigen Minuten auf und erkundige mich beim Chef nach den Toiletten. Ich werde durch die Backstube geleitet, eine ältere Frau mit Haarnetz beobachtet mich argwöhnisch, während ich zwischen allerhand frischem Brot und Gebäck balanciere und dabei versuche keine Hautschuppen zu verlieren. Der Chef hält mir, während wir mitten im Raum stehen, einen Vortrag darüber, welche neuen Brotsorten sie gerade ausprobieren (auch „German style“, na gut), ich fühle mich derart fehl am Platz wie selten, außerdem droht meine Blase jeden Moment zu platzen. Irgendwann hat er ein Erbarmen und entlässt mich nach noch weiter hinten in den Bereich mit einem WC. „Sorry, it’s very unorganized“, ruft er mir hinterher.

Abends bestelle ich uns Bier an der Bar bei Jungkellner A., dessen „very best friend“ ich bin, wie er sagt, keine Ahnung, warum das jetzt wieder. Er fragt mich, ob er uns das bringen solle oder ob ich es gleich selbst mitnehmen möchte. Ich behaupte, ich nehme die Getränke selbst mit zum Platz, sobald diese fertig gezapft sind. Als er sie mir auf den Tresen stellt, sage ich: „And now please bring them to our table“ und frage mich sogleich, ob ich damit das griechische Humorverständnis nicht überstrapaziere. Ich lächle verlegen, nehme die Gläser an mich und er sagt: „You are very funny.“

06.10.

Bei Crazy George am Rand des Nachbarorts Pitsidia essen A., K., W. und ich Crazy Spaghetti, danach steigen die Mädels ins Auto, um zur Strandbar Bunga Bunga zu fahren, W. und ich beschließen zu Fuß nachzukommen. Als Crazy George, der sich je nach Lust und Laune auch Crazy Professor nennt, dies sieht, merkt er an: „Ok, the girls go to drink cocktails somewhere and the boys go somewhere else to find new girls“, worauf er den Lachanfall des Jahrhunderts bekommt, wahrscheinlich, weil er gerade den Spruch des Jahrhunderts geklopft hat. Well, I don’t know.

07.10.

Nach einem Autotrip um das Amari-Becken kehren A., K., W. und ich in Agia Galini in einer dieser Bars ein, in denen man sich so hinsetzt, dass das Gesicht nach draußen zeigt. Warum, erschließt sich mir nicht, denn wir blicken direkt auf einen Parkplatz, erst dahinter folgen Uferpromenade und Meer.

Am Abend im Barbereich unserer Unterkunft hat M. Ärger mit einem seiner neu eingetroffenen Übernachtungsgäste. Es geht um sein Zimmer, mehr kann ich aus akustischen Gründen nicht verstehen.
Später erzählt M., der Gast habe sich beschwert, weil er über ein großes Reiseunternehmen ein Zimmer mit 25 Quadratmetern mit zwei Einzelbetten gebucht habe. Worauf M. ihm erklärt habe, sie hätten lediglich vergessen, die zwei Einzelbetten quasi zum Doppelbett zusammengeschobenen auseinanderzurücken, sie würden dies morgen nachholen. Ferner habe er einen kleineren Raum bekommen als bei der Buchung angegeben, er sei nur maximal 24 Quadratmeter groß. Worauf M. ihn gefragt habe, was es denn für ihn für einen Unterschied mache, ob das Zimmer nun über 24, 25 oder 26 Quadratmeter verfüge und ob er eigentlich mit einem Maßband da durchrenne oder wie oder was. Das müsse er nicht, das sähe er als Ingenieur mit bloßem Auge, habe er erwidert, auf jeden Fall werde er aber am Ende nicht den vollen Preis für seine Unterkunft bezahlen, schließlich habe er ja weniger Platz zur Verfügung bekommen.
„Maybe you should kill him“, schlage ich vor, aber M. erwidert: „No, no.“
„I fuck him“, ergänzt er.

Abendessen bei Athivoles, am Nachbartisch bestellt einer einen überbackenen Feta und fragt den Kellner, ob der Käse wirklich vom Schaf sei. Als die Bedienung ihn verdattert ansieht, fügt der Ätztyp im belehrenden Ton hinzu: „In Deutschland ist Feta häufig nicht aus Schafs- sondern aus Kuhmilch.“
Ich entwickle milde Gewaltphantasien, die sich im Laufe des Abends intensivieren, als sich eine vorgeglüht habende Großgruppe an einen anderen Nachbartisch setzt und von nun an laut lärmend herumnervt.


Für die Statistik dieses Blogs: das Bild eines Babykätzchen

08.10.

Nachdem A., K., W. und ich von einer Völlerei in dem sehr empfehlenwerten Minirestaurant Elli’s Grillhouse in Pitsidia zurückgekehrt sind, trinken wir im Barbereich unserer Unterkunft noch einige Absackergetränke. Jungkellner A. flirtet mit einer betrunkenen Blondine in sehr kurzen Hosen und lässt sie an seinem Kellnertischchen hinter uns Platz nehmen. W. berichtet uns gerade, er sei noch nicht im Wasser gewesen, worauf sie uns von hinten schrill ankeift: „WIE, IHR WART NOCH NICHT IM WASSER?!“
Es hält sie nicht lange an dem Tischchen, sie torkelt herum und patscht distanzlos Leute an, um sich willkürlich an einem anderen Tisch hinplumpsen zu lassen, zum Glück nicht an unserem. Zwei Straßenmusiker tauchen auf und spielen einige traditionelle Weisen, die Blondine krakehlt: „UND JETZT LEGEN ALLE IHRE HANDYS WEG UND TANZEN MAL ORDENTLICH, AHAHA, KREISCH“, worauf ich mich umsehe und feststelle, aktuell hat keiner sein Smartphone in der Hand gehabt, dafür labert sie über die Gesamtdauer der musikalischen Darbietung in einer Tour. Sie kann lautstark nicht nachvollziehen, wie während des Live Acts Leute aufstehen, bezahlen und aufs Zimmer gehen (es ist eben spät), so auch wir.
Bevor ich mein Geld loswerden kann, behauptet eine andere Frau von ihrem zu zwei Dritteln ausgetrunkenen Tequila Sunrise, der habe ihr aber nicht geschmeckt und daher werde sie diesen nicht bezahlen, eine weitere, tetrapackförmige Frau steht vor mir an der Kasse und möchte mit ihrer EC-Karte bezahlen. Als auf dem Gerät die Aufforderung zur PIN-Eingabe erscheint, rührt sie sich nicht und M. wird ungeduldig: „Now, the PIN please“, sie blökt: „What do I need a PIN for?“


„Bulleten, gebraten fleisch mit gewurze, geräucherter schweinefilet, betrunken fleisch“ – all das beschreibt etliche Urlauber hier eigentlich ziemlich gut

09.10.

A. und ich fahren gerade eine abschüssige Gebirgsstraße herunter, als fünf Ziegen auftauchen und einige Meter vor uns herrennen, sie stoßen dabei biologisch abbaubare Angstköttel aus ihren wackelnden Hinterteilen aus, unser Jimny kleine graue Giftwölkchen aus seinem.

10.10.

K. und W. fliegen zurück.
Blöd.

11.10.

Die Decke in der Nasszelle schlägt Blasen, wir müssen bei uns die Dusche nicht mehr anstellen, denn wir werden bereits nass, wenn die über uns duschen.


Immerhin sieht unsere Toilette nicht SO aus


Wachhunde sind auf Kreta übrigens meistens ein Zeichen für die guten Toiletten

12.10.

Letzter vollständiger Tag. Dem fehlenden Tagebucheintrag nach zu schließen machen wir nichts.

13.10.

Bevor wir abreisen, wackelt die Insel wieder ordentlich, apokalyptische Stimmung macht sich breit. Schnell weg.

Liebe Grüße! Many Greetings! Με εκτίμηση!

 

Posted by katarrh

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