Ich bin mir aus Gründen der Lautstärke und der Akustik im Mojo Club nicht sicher, was es war, was das Mädchen, welches sich beim vorletzten Song des hervorragenden Konzertes von Ghostpoet mir zugewandt vor mich stellte, mir mit einem netten Lächeln mitzuteilen versuchte.
„Es ist schön, wenn jemand vor einem steht, der den richtigen Drive hat, im Gegensatz zu den anderen hier“, verstand ich in etwa. Was aber in meinen Ohren keinen Sinn machte, denn: richtiger Drive? Ich? Möglicherweise meinte sie das Gesagte ironisch oder sie hatte etwas ganz anderes geäußert: „Es ist nicht schön, wenn jemand vor einem steht, der überhaupt keinen Drive hat, im Gegensatz zu den anderen hier“. Was schon eher gepasst hätte, aber auch das könnte dann wiederum ironisch gemeint gewesen sein.
Ob nun Lobhudelei oder nicht, ob ironisch oder nicht, ich hörte dabei sowieso eher dem Künstler zu und kam mit der komplizierten Situation überhaupt gar nicht klar, weswegen ich nur mit einem knappen „ja“ antwortete und sofort meinen Blick wieder zur Bühne richtete. Was dann sicher auch schon wieder blöd und arrogant wirkte, Entschuldigung.
Weitere Vorkommnisse, vorher:
Ein großer Typ, so groß wie ich, aber ca. doppelt so breit (was auch an den Schulterpolstern seines mächtigen Mantels gelegen haben könnte, den er über die gesamte Länge des Auftrittes nie ablegte) stand während des Konzertes anfangs rechts neben mir. Irgendwann verschwand er nach hinten an die Bar, um für seine Begleitung und sich neue Getränke zu holen; als er damit wiederkam, stellte er sich mit lediglich einer Nasenlänge Abstand genau vor mich. Ich bedeutete ihm, es wäre nett, wenn er sich wieder eher neben mich stellte, was er erst mit einem grimmigen Blick quittierte, als er jedoch meinen ebensolchen sah, schlich sich ein Grinsen in sein Gesicht und er machte zwei Schritte nach rechts. „Ich kann versuchen, mich wieder genau dahin zu stellen, wo ich eben stand, aber es hat sich in der Zwischenzeit so viel hier verändert“, sagte er noch. „Ja“, antwortete ich.
Auch eher in den Anfangsminuten saß hinter mir, gelehnt an eine Säule, auf einem erhöhten Barhocker eine Frau. Obwohl ich mich mit ca. einem halben Meter Abstand vor ihr befand, bekam ich einmal kräftig einen Fuß von ihr gegen mein Bein, als ich mich daraufhin umdrehte, behauptete sie, sie müsse mal ihre unteren Extremitäten austrecken, worauf sie und ihre Freundin sich scheckig lachten (die beiden waren zuvor schon negativ aufgefallen, weil sie zu der Sorte Menschen gehörten, die sich während eines Konzertes unentwegt etwas zu erzählen haben). „Ja“, entgegnete ich nur.