katarrh

sei doch einfach mal

als ich neulich aus einem geschäft trat, saß vor mir eine junge straßenmusikantin in der fußgängerzone, wahrscheinlich sich selbst ausgedachte weisen intonierend. energisch schrammelte sie auf ihrer gitarre herum, ihrem mund entwichen worte in schrägen tonlagen, die jenseits von allem lagen, was das normale menschliche ohr verkraften kann:

„SEI DOCH EINFACH MAAL“
„SEI DOCH EINFACH MAAAL“
„SEI DOCH EINFACH MAAAAL“
„SEI DOCH EINFACH MAAAAAL“

(und jetzt kommt’s)

„NORMAAAAAAAL!“

ich beherzigte also ihren ratschlag und ging rasch weiter, so wie ich das in solchen fällen für gewöhnlich tue.

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richtig verbrauchen

auf der verbrauchermesse „eat’n style“ in hamburg lässt es sich fast den ganzen tag lang vortrefflich essen und trinken: normale portionen müssen zwar bezahlt werden, es werden aber überall speisen und getränke in kleineren mengen unentgeltlich angeboten; man kann sich also mal so richtig gehen lassen. nach meinem einstiegsgetränk am frühen nachmittag (whisky; marke „oban“) beschließe ich, die anderen whiskysorten andere whiskysorten sein zu lassen und um zwischen all den gourmets und vollprofis nicht unangenehm aufzufallen, in den bereich mit den bierständen zu wechseln; auf dem weg dahin nehme ich alles an essenshäppchen und getränken mit, was zu bekommen ist. dann bier. anschließend zum currywurststand. dort können wir uns auf die wurst currypulver in wahlweise sieben verschiedenen schärfestufen donnern lassen, ich nehme einmal „4“ für die mädels und „5“ für mich. „5“ geht noch, das ist nicht zu scharf; ähnliches behaupten die beiden jungs, die gerade die „7“ am verspeisen sind und denen dabei die tränen aus ihren blutroten augen schießen.
später an einem weinstand bekomme ich eine schöne, nicht zu kleine kostprobe von dem 28-euro-barolo, jahrgang 2004. ich habe danach skrupel, mir noch einen anderen wein einschenken zu lassen, der weinhändler schaut schon kritisch, aber gut, einen noch. der typ mit der rotweinfarbenen nase neben mir kennt da aber gar nichts und lässt sich der reihe nach alles verfügbare ins glas füllen, egal ob weiß, rot, rosé oder schaum- oder dessertwein. das beindruckt mich, und ich verkoste am nächsten weinstand immerhin schon drei sorten roten. nase taucht wieder neben mir auf und lässt sich nacheinander alles ins glas kippen. ich gehe weiter, sauge aufmerksam alles an essen und trinken in mich auf, was ich quasi in die hand gedrückt bekomme und schaue danach bei einem weinstand vorbei. drei rote und – ich traue mich mal was – einen weißen. der typ mit der knolle im gesicht taucht auf, er trinkt alles. nicht so übrigens die frau, die am allerersten vor stunden von mir besuchten weinstand direkt vor mir dran war: sie wollte anscheinend nicht zu viel alkohol aufnehmen oder der wein schmeckte ihr nicht, denn sie schlürfte nur ein schlückchen aus ihrem glas, um anschließend den rest fachmännisch mit schmackes in den sich vor ihr auf dem tisch befindlichen behälter zu kippen. in den dekanter, nämlich.

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die vögel

1. wie an anderer stelle (nicht an dieser [deswegen ja „an anderer stelle“]) vor etlichen stunden schon berichtet, ließ sich gestern das unten abgebildete gefiederte monstrum minutenlang nicht davon abbringen, durch die balkontür in unsere wohnung eindringen zu wollen. ich konnte den angriff aber erfolgreich abwehren bzw. die balkontür war schon zu.

2. nicht nur in der hiesigen schundpostille „hamburger abendblatt“ wird über teils blutige attacken von krähen auf fußgänger berichtet, nein, jetzt auch hier, denn heute konnte ich zwei behemothgleiche krähen beobachten, wie sie die köpfe von passanten umkreisten, manchmal zum sturzflug ansetzten und schließlich die leute daran hinderten, in ihr auto zu steigen, in welchem sie ob der apokalyptischen zustände völlig zurecht zuflucht suchten.

3. später auf dem spielbudenplatz versuchte sich ein durchgeknallter alkoholiker mit pornosonnenbrille satan persönlich zu nähern, einer taube nämlich. er ging auf sie zu, ahmte dabei liebevoll ihr spastisches kopfnicken nach, gurrte ein wenig und umherstehende und -sitzende leute lachten. vordergründig eine sympathische szenarie, so scheint es, doch bei gründlicher betrachtung der reinste wahnwitz, denn tauben sind sehr gefährlich. doch alki hatte nochmal glück, das ungetüm wandte sich ab; eiskalt, ignorant und scheinbar sich nicht provozieren lassend wackelte es in aller seelenruhe betont langsam davon. aber nur, um ihre artgenossen zu holen, davon bin ich überzeugt. und wenn morgen der pornobrillenmann wieder versucht, sich den dort nun mannigfaltig versammelten unterweltwesen zu nähern – um himmels willen, nicht auszudenken.

4. auf dem nachhauseweg ging ich unbemerkt, bis ich ein schild sah, ein stück durch die taubenstraße. fluchtartig verließ ich diesen asphaltierten pfad zur hölle und setzte schweißgebadet meinen weg durch eine andere straße fort.

fazit: sie sind unter, äh, über uns, ach was, überall!

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auf der reeperbahn, früh am abend

als ich heute zu fuß über die reeperbahn nach hause ging, kam ich erst an einer der unvermeidlichen live-sex-shows vorbei, zu der mich einer dieser verlebt aussehenden anpreiser herzlich einladen wollte, dann an einem der unzähligen schaufenster mit gummipenissen drin und anschließend sah ich vor mir ein schild mit dem text „live hot dogs“; „isjaalleswahnsinn“, dachte ich daraufhin.
beim zweiten hinsehen entpuppte sich der text des schildes einer würstchenbude allerdings als „i love hot dogs“, was mich dann wieder einigermaßen beruhigte.

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neujahrsspaziergang

dass, ganz ohne mein zutun, die ersten 2008 von einem wildfremden wesen an mich gerichteten worte ausgerechnet „halt die schnauze, ich habe keine weibliche brust!!“ lauten würden, hätte ich letztes jahr noch nicht unbedingt gedacht.
in diesem sinne: euch allen ein frohes neues! (ob nun mit titte oder ohne.)

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keine vorurteile

nicht nur über die klos in türkischen vereinslokalen weiß ich als nicht-türke und nicht-vereinsmensch nicht bescheid.
und nur, weil neulich ein mann zur tür eines solchen lokals herauseilte, um laut strahlend an dessen ecke zu brunzen, so lässt dies immer noch keine rückschlüsse auf die toilettensituation in türkischen vereinslokalen im allgemeinen zu, öffnet jedoch raum für spekulationen wildester art über die sanitären einrichtungen in diesem speziellen fall.

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vorurteile

am samstag abend im restaurant hatte ich ein t-shirt der zwar nicht überdurchschnittlichen, aber durchaus ganz guten band brain police an und am nebentisch befand sich eine größere gruppe von zu lauten, unsympathisch wirkenden skipulloverträgern, ex-bwl-studenten, einem kokser und einigen angehenden SUV-fahrerinnen, was villeneuve dazu veranlasste zu mir zu sagen: „du bekommst fünf euro von mir, wenn du mit den worten: ‚guten abend, brain police, Ihre ausweise bitte‘ zu denen hingehst“.

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