wir setzen uns beim griechen nach draußen; am nachbartisch sitzt bereits ein mann in etwas schmuddelig wirkender alltagskleidung mit seinem pudel, auf dem tisch ein leergegessener teller, ein stift, ein notizbuch und ein skizzenbuch, in beiden blättert er herum. ab und zu steht er auch auf, um den widerlichen, speichelbehafteten kauknochen auf dem boden neu zu positionieren, weil den sein pudel immer wieder aufs neue verschleppt. wir betrachten diese szenarie leicht irritiert und erleben folgenden dialog, als der mann bezahlt: „werde euch in nächster zeit täglich zur last fallen, solange, bis meine frau und meine kinder wieder zurück sind.“
der kellner: „ach was, zur last fallen.“
der mann: „naja, haha, man kennt sich ja schon lange.“
der kellner (im weggehen): „ja, haha.“
anschließend rennt der pudel wieder irgendwo hin und der mann ihm, laute machend, hinterher.
unser essen kommt, wir beobachten geringschätzig, wie er nach seinem pudel auch noch seine restlichen sachen einsammeln will, als eine frau an seinen tisch tritt, hallo, man kennt sich. wir beginnen unsere fleischgerichte zu essen und weil der mann es offenbar blöd findet, dass wir ihn zwar verstohlen, aber dabei nicht ehrfürchtig, sondern nahezu verachtend beobachten, erzählt er der frau, was ihn derzeit bewegt, nicht ohne viele prägnante details aus seinem bisherigen leben preiszugeben. und wir können, ja, dürfen mithören. klar, schließlich ist das seine absicht.
wir hören (unter anderem) von seiner ausstellung in new york, dass er schon einmal eine ausstellung zusammen mit f. k. waechter hatte (die toll war), von irgendeinem projekt mit japanern, die aber sicher den deutschen wortwitz nicht verstehen können, weshalb das ganze im prinzip keinen sinn mache. da er an großer flugangst leide, möchte er aber keinesfalls so gerne nach japan fliegen und als er dann sagt, dass er damals, als er mal drehbücher für bernd eichingers filme schrieb, sich extra ein faxgerät zulegte, damit er nicht so viel mit dem flieger reisen musste, bin ich fast bereit, mein besteck ins essen fallen zu lassen, aufzuspringen und ihn anzuschreien: „du armer, größenwahnsinniger irrer!“
so weit kommt es natürlich nicht und außerdem erfahren wir: bücher machen ist immer ein ganz furchtbarer aufwand, wenn er da allein an die tafelspitzen zurück denke und dann die ganzen austellungen und ständig erwarten die leute, dass einem etwas neues einfällt und dann die kolumne in der titanic, alle wollen da immer nur fiese sachen sehen, die kommen gut an, dabei will er doch auch mal liebe dinge zeichnen, so wie im prinzip auch michael sowa und rudi hurzlmeier, das sind auch ganz liebe menschen und er möchte doch generell auch mehr zeit für frau und kinder haben und hört deshalb vermutlich bald mit dieser titanickolumne auf.
anm. des autors (in wichtigtuerischem ton): „aber schnauze halten, bestimmt darf letzteres nämlich noch keiner wissen.“
musste zuhause dann doch google anschmeißen, um herauszufinden, wer das ist, denn menschen, die laute machend ihrem pudel hinterher rennen, frage ich aus überzeugung nichts. danach war der aha-effekt aber ein umso größerer; wirklich ein großartiger künstler, der.